
Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 beschäftigen sich anlässlich des „Tages zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus“ mit der NS-Zeit in Müllheim
Am 27. Januar 1945, vor 80 Jahren also, wurde das Konzentrationslager Auschwitz von Soldaten
der Roten Armee befreit. Der aus diesem Ereignis abgeleitete „Tag zum Gedenken der Opfer des
Nationalsozialismus“ wird am Markgräfler Gymnasium Müllheim seit vielen Jahren in allen
Klassen der Stufe 9 begangen, 2025 zum zweiten Mal mit einem neuen Ansatz.
Hierbei steht die lokale Geschichte des Nationalsozialismus in Müllheim im Mittelpunkt der
Erinnerung. Die Schüler der 9. Klassen erarbeiteten Lernplakate und Vorträge zu unterschiedlichen
Aspekten der Zeit in Müllheim.
So beschäftigten sie sich mit Erklärungsansätzen für den großen Erfolg der NSDAP bei den Wahlen
in Müllheim in den letzten Jahren der Weimarer Republik, mit der Intoleranz des NS-Systems
(Bücherverbrennung in Müllheim am 17. Juni 1933) und der entfesselten Gewaltbereitschaft
gegenüber den Müllheimer Juden („Reichspogromnacht“, in Müllheim am 10. November 1938) und
politischen Gegnern der Diktatur (Denunziation und Demütigung des „Post“-Wirts Alfred Heitz
1935). Aber auch mit Personen, die Mut bewiesen und zeigten, dass Widerstand und
Nichtanpassung mit hohem Risiko verbunden, aber möglich war.
Auch der spätere Umgang mit der NS-Vergangenheit wurde thematisiert, vor allem anlässlich des
späteren Abrisses der Synagoge 1968 und der Gestaltung des Gedenkortes am Platz der ehemaligen
Synagoge.
Der im Anschluss an die Ausarbeitung geplante Stadtrundgang war leider wegen des schlechten
Wetters nur in Teilen möglich, dennoch können die Schülerinnen und Schüler nun vermutlich einige
Orte der Stadt mit anderen Augen und historischem Blick sehen.
Diese Gestaltung des Gedenktages am Markgräfler Gymnasium fügt sich ein in eine zwar späte,
aber jetzt endlich intensiver in Gang kommende Aufarbeitung der NS-Zeit in Müllheim. Gerade der
lokale Ansatz ist zwar oft unbequem, aber – hoffentlich - auch in hohem Maße lehrreich. Manche
aktuelle Entwicklung lässt solche Lehren besonders nötig erscheinen.
Text: U. Müller
Fotos: S. Windisch
