
Eine Woche voller intensiver Begegnungen, kultureller Entdeckungen und bewegender Momente liegt hinter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des diesjährigen Polen-Austauschs am Markgräfler Gymnasium Müllheim. 15 Schülerinnen und Schüler der Partnerschule aus Rabka-Zdrój – einer Kleinstadt rund 40 Kilometer südlich von Krakau – waren gemeinsam mit zwei Lehrkräften zu Gast in Müllheim und wurden herzlich in den Familien ihrer deutschen Austauschpartnerinnen und -partner aus der Jahrgangsstufe 11 aufgenommen.
Die Wurzeln dieser deutsch-polnischen Schulpartnerschaft reichen bis in die 1980er Jahre zurück. Erste Kontakte entstanden damals durch Chor-Reisen – noch über den bröckelnden Eisernen Vorhang hinweg. Heute wird der jährlich stattfindende Austausch durch das Erasmus+-Programm gefördert und lebt vor allem vom Engagement der Lehrkräfte und der Offenheit der Jugendlichen auf beiden Seiten.
Auch wenn Polnisch in Deutschland keine schulische Fremdsprache ist, schlägt dieser Austausch Brücken zu einem der wichtigsten europäischen Nachbarländer. Er ist zugleich ein lebendiges Zeichen der Versöhnung mit einem Land, dessen kulturelle Identität während der NS-Zeit nahezu ausgelöscht werden sollte. Umso ermutigender war es, zu erleben, wie junge Menschen heute einander mit Neugier und Respekt begegnen.
Das Austauschprogramm bot auch in diesem Jahr eine gelungene Mischung aus Bildung, Kultur und Freizeit: In einem Workshop gemeinsam vorbereitet wurde der Besuch im Europäischen Parlament in Straßburg. Die Stadtführung durch Müllheim übernahmen die deutschen Gastgeberinnen und Gastgeber selbst. Die Ausstellung „Müllheim im Nationalsozialismus“, entwickelt von Schüler*innen des letzten Seminarkurses, wurde in deutsch-polnischen Tandems erkundet – unterstützt durch Fragebögen, Hände, Füße und Google Translator. Abgerundet wurde das offizielle Programm von einer Wanderung rund um Staufen sowie einem Ausflug nach Freiburg mit Münsterführung und Turmbesteigung. Besonders die Glocken im Münsterturm fanden dabei großen Anklang.
Auch außerhalb des offiziellen Programms wurden zahlreiche Aktivitäten gemeinsam erlebt: Von Fußballspielen über Bandproben bis hin zu Familienausflügen – die polnischen Gäste wurden herzlich in den Alltag ihrer Gastgeber integriert. Einblicke in das deutsche Schulsystem erhielten sie durch Unterrichtshospitationen, und gemeinsam wurden kleine Präsentationen für den Deutschunterricht in Polen vorbereitet.
Einen kulinarischen Höhepunkt bildete das deutsch-polnische Buffet am Vorabend der Abreise: Die Tische bogen sich unter selbst zubereiteten Spezialitäten beider Länder. Die Herzlichkeit und Wehmut des Abschieds mischten sich mit der Vorfreude auf den Gegenbesuch in Rabka-Zdrój – denn am 16. April heißt es: Auf nach Polen!
Text: Dorothea Schmidt
