Markgräfler Gymnasium Müllheim, 17. und 18. Juli 2025

 

Ein Abend voller Witz, Ironie und übersinnlicher Überraschungen: Der English Theatre Club des Markgräfler Gymnasiums Müllheim brachte mit der britischen Komödie Blithe Spirit von Noël Coward einen Klassiker des schwarzen Humors als Kammerspiel auf die Bühne der Aula – mit pointierten Dialogen, feinem Understatement und großem Spielwitz.

Die Inszenierung unter der souveränen Leitung von Katharina Coussot, Gründerin des English Theatre Clubs, entführte das Publikum in die absurde Welt des Schriftstellers Charles Condomine, dessen Versuch, Material für seinen neuen Roman zu sammeln, durch eine spiritistische Séance vollkommen aus dem Ruder läuft. Madame Arcati, die exzentrische Wahrsagerin, beschwört unbeabsichtigt den Geist von Charles’ verstorbener Ehefrau Elvira herauf – und stürzt ihn in ein emotionales Chaos zwischen zwei Ehefrauen, von denen nur eine noch lebt. Was folgt, ist ein ebenso komisches wie geistreiches Spiel um Eifersucht, Identität und Kontrollverlust, das in bester britischer Manier mit Ironie und feiner Beobachtung brilliert. Das Publikum wurde Zeuge einer mit viel Tempo und Liebe zum Detail erzählten Geisterkomödie, die nicht nur unterhielt, sondern auch einen hintergründigen Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen warf.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 12 überzeugten in einer dichten Ensembleleistung mit feiner Charakterzeichnung. In der Hauptrolle als Charles Condomine beeindruckte Henry Whitehead das Publikum durch sein tragendes und überzeugendes Spiel. Aleah Fischer brillierte in der Rolle der Ruth Condomine mit nuancierter Mimik und souveräner Körpersprache. Ida Ettner als geisterhafte Elvira brachte Witz, Charme und eine gute Portion Chaos auf die Bühne. Emma Whitehead spielte die scheue Haushälterin Edith mit pointierter Zurückhaltung und komischem Timing. Die Rolle der schillernden Madame Arcati war bei Melina Baymaskhan in besten Händen – ihre Präsenz war ebenso exzentrisch wie energiegeladen. Dr. Bradman und seine Frau, gespielt von Akif Özcelik und Inga Bruch, bildeten das rational-skeptische Gegengewicht zum übersinnlichen Treiben und sorgten mit ihrer bürgerlichen Fassungslosigkeit für zusätzliche Lacher. Die durchweg starke Ensembleleistung machte das Stück zu einem gelungenen Theaterabend mit viel Charme und britischem Flair.

In der Kammerspiel-Inszenierung konzentrierte sich das Geschehen auf einen einzigen Raum – das Wohnzimmer der Condomines –, in dem sich das Spannungsfeld aus Realität und Übersinnlichem, Liebe und Eifersucht, Leben und Tod auf engstem Raum entfaltete. Das reduzierte Bühnenbild lenkte den Fokus auf das nuancierte Spiel der Darsteller und die pointierten Dialoge Cowards. Die dichte Atmosphäre und das durchgängig starke Ensemble machten den Abend zu einem eindrucksvollen und unterhaltsamen Theatererlebnis. Mit langem Applaus feierte das Publikum die Darstellerinnen und Darsteller, die Regisseurin und die Eventtechnik-AG unter der Leitung von Jochen Zoller, die für einen stimmungsvoll ausgeleuchteten Abend sorgten. Ein weiteres Beispiel dafür, wie vielfältig und lebendig Schultheater am MGM sein kann – und dass britischer Humor auch im deutschen Klassenzimmer bestens funktioniert.

 

Text: Anjali Dantani und Mia Wagner

Fotos: Katharina Coussot

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