Darüber freuten sich alle am Markgräfler Gymnasium (MGM):

Nach zweijähriger Corona-Zwangspause konnte der English Theatre Club (ETC) endlich wieder vor Publikum auftreten. Mit „Roy Brown: Reclaiming Stonehenge“ hatte Regisseurin Katharina Coussot ein aktuelles Theaterstück von Derek Webb ausgesucht, das mit typisch britischem Humor, reichlich Selbstironie und pointierten Seitenhieben auf aktuelle gesellschaftspolitische Phänomene gespickt ist. Roy Brown, hervorragend gespielt von Johannes Rübsamen, steckt voller Ideen und ist immer bereit, sich für andere einzusetzen, selbst wenn seine Schreiner-Arbeiten darunter leiden und er deshalb ständig von wartenden Klienten mit Mahnanrufen bombardiert wird.

Auf einem Spaziergang in Pembrokeshire mit Emma (Claire Lacroix) entwickelt er die abgefahrene Idee, Stonehenge in die Heimat der Bluestones, in seine Wahlheimat Wales, zurückzuholen. Sofort entbrennt er für seine Idee und findet in Rhys (Christopher Paulus) und Jane (Janina Armbruster) schnell willige Mitstreiter. Der Zufall hilft ihnen, Publicity über das kleine walisische Dorf hinaus zu erlangen, weil eine Gruppe von Aussteigern aus ihrem Zeltlager im nahe gelegenen Wald vertrieben wird (überzeugende Reporterin: Nila Lindemer).

Als ihm die Kampagne auf ihrem Höhepunkt, der Blockade der Severn Bridge, über den Kopf wächst, nimmt er Morwenas Kritik an seinem verrückten Vorhaben an und verabschiedet sich davon - allerdings nicht ohne weitere eigennützige Motive. Denn die Sponsoren, ein Freizeitpark und ein reicher Amerikaner, kann er nun mit seinen Bluestone Nachbildungen (aus Fiberglas!) beliefern und möglicherweise reich werden - falls er sie zuverlässiger ausliefern wird als die vor Jahren bestellten Fenster und Türen.

An zwei Abenden konnte sich das Publikum über diese witzige Komödie amüsieren und die beachtlichen Leistungen der jungen Schauspieltruppe, bestehend aus SchülerInnen der Klassenstufen 9, 10 und 12, genießen. Bewundernswerte Aussprache, gelungene Mimik und Gestik sowie absolut natürlich wirkende Bewegungen auf der (wenig theaterfreundlichen) Bühne in der Aula des MGM zeugen von intensiver Vorarbeit mit vielen Proben und genauer Planung. Wohl durchdacht war auch das Bühnenbild, sodass mit wenigen Mitteln der jeweils dargestellte Raum vor den Augen der Betrachter entstand. Kostüme und prägnante Accessoires sorgten für ein schnelles und sicheres Wiedererkennen der zahlreichen Figuren in den unterschiedlichen Szenen.

So brachten die Aussteiger (mit Fernseher und Kaffeevollautomat!) mit jedem Auftritt jugendlichen Schwung, Hippie-Flair und esoterisches Wissen auf die Bühne (Ida Ettner, Paula Hahn, Malte Lauterbach und Anna Andrae), sodass der Polizist (Yannik Frei) als Vertreter des Gesetzes um so steifer und strenger wirkte. Wo nötig, ergänzten Bilder auf einer Leinwand die lokalen Gegebenheiten. Dafür sowie für die Lichttechnik und die Einspielungen von Geräuschen sowie den Stimmen der Briefeschreiber sorgten die technischen Mitarbeiter Elias Wiesmann und Dima Moskaliuk. Endlich wieder (Schul-)Theater, trotz Corona, aber nicht ohne Auswirkungen des Virus: So musste Paula Hahn kurzfristig einspringen und ihre Rolle in nur einem Tag lernen. Malte Lauterbach blieben sogar nur drei Stunden, um eine zweite Rolle einzustudieren damit er am zweiten Abend spontan Samuel Rübsamen als Amerikaner ersetzen konnte - Respekt!

 

Text: Elke Klaus-Rettberg

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